Lanzarote
Lanzarote
ist die nordöstlichste Insel der Kanaren. Sie liegt nur etwa 140
Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt. Die Gesamtfläche
beträgt 846 Quadratkilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung 58 Kilometer und
die größte Ost-West-Ausdehnung 34 Kilometer. Die Insel wird von zwei
Gebirgszügen geprägt: Im Norden das Famara-Massiv mit dem 671 Meter
hohen Peñas del Chache und im Süden der Los Ajaches mit 608 Meter Höhe.
Dazwischen befindet sich die Hauptattraktion, der
Timanfaya-Nationalpark, ein noch spürbares Vulkangebiet. Mit nur
jährlich 112 Millimeter Niederschlag ist Lanzarote die trockenste der
Kanarischen Inseln. Demzufolge ist die Vegetation recht spärlich. Die
Temperaturen schwanken
zwischen 25 und 17 Grad. Vulkanische Formationen prägen die Landschaft
und geben der Insel ihr
außergewöhnliches Aussehen. 1993 wurde Lanzarote als
erste vollständige Insel von der UNESCO zum Biosphärenreservat
erklärt.
Die
erste Besiedelung fand vermutlich um 1100 v. Chr. durch die Phönizier
statt. Funde belegen dann die Anwesenheit der Römer um das
1.Jahrhundert v. Chr. Nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches
gerieten die Kanaren in Vergessenheit und wurden 999 n. Chr. durch den
arabischen Admiral Ben Farroukh wiederentdeckt. Im Jahr 1336 erreichten
die Portugiesen unter dem Flottenkommando von Lanzarote da Framqua
alias Lancelotto Malocello die Insel, um das damalige Ende der Welt zu
erforschen. Seit dieser Zeit soll Lanzarote seinen Namen tragen. Es
folgte eine Periode der Unterdrückung durch die Europäer.
Heute hat Lanzarote 141.000 Einwohner.
Die
Hauptstadt ist Arrecife. Sie hat 1852 Teguise
abgelöst. Die Inselbewohner leben hauptsächlich vom Tourismus
und der Landwirtschaft. Bedingt durch die sehr geringen Niederschläge hat sich
ein Trockenfeldbau entwickelt. Dabei wird die Lapillischicht
(Vulkanasche) als Wasserspeicher genutzt, die nachts Feuchtigkeit aus
der Luft aufsaugt. So ist der Anbau von Gemüse und Wein möglich. Ein
weiteres Standbein, die Salzgewinnung in Salinen, lohnt nicht mehr und
ist nahezu zum Erliegen gekommen.
Touristenhochburgen
sind Costa Teguise, Puerto del Carmen und im Süden der Insel
Playa Blanca. Von dort kann man bei entsprechendem Wetter die 11,5
Kilometer entfernte Nachbarinsel Fuerteventura sehen. Anfang der 90er
Jahre waren die in Sichtweite entfernten und nur über eine
Schotterpiste zu erreichenden Papagayo-Strände mit ihrem feinen Sand
ein Geheimtipp. Inzwischen ist die Bebauung rund um Playa
Blanca bis dorthin vorgedrungen.
Etwas nördlich davon, an der Straße
nach Yaiza gelegen, sieht man die Salinas de Janubio, wo noch
heute Salz gewonnen wird. Zum Meer hin wird die Anlage von einem
langen, kaum besuchten schwarzen Strand begrenzt, wie er typisch für Lanzarote ist. Von dort
ist es nicht weit bis zu einem halb im Meer versunkenen Krater bei El
Golfo. Die darin entstandene Lagune ist durch Algen intensiv grün
gefärbt und bildet einen fantastischen Kontrast zum Blau des Meeres.
Im Zentrum des südlichen Teils der Insel
befindet sich die größte Touristenattraktion, der
Timanfaya-Nationalpark. Dort ist man in den Feuerbergen dem Vulkanismus
so nah, wie nirgend wo auf Lanzarote. Die letzten schweren
Vulkanausbrüche gab es von 1730 bis 1736. Auf einer Strecke von 18
Kilometern bildeten sich 32 neue Vulkane. Die austretende Lava begrub rund ein Viertel der
Inselfläche unter sich, darunter auch mehrere Dörfer. Ein Großteil der
Bevölkerung Lanzarotes wanderte aus. Die grandiose Landschaft zeigt sich einem erst bei
einer Rundfahrt durch die Feuerberge. Welch gewaltige Energie unter der
Oberfläche noch schlummert, wird demonstriert durch Einfüllen von
Wasser in einen Schacht, aus dem es dann kurz danach unter großem Druck als Dampf entweicht
oder das leichte, sich selbst entzündende Geäst in einer Bodensenke.
Selbst Grillen nur mit der heißen aufsteigenden Luft aus einem Schacht
ist möglich! Ein weiteres besonderes Erlebnis ist ein Kamelritt durch
die Vulkanlandschaft.
Ganz im Gegensatz dazu ist der Anblick,
wenn man im nördlichen Teil der Insel in das Tal der Tausend Palmen
fährt. Günstige klimatische Bedingungen ermöglichen hier eine für
Lanzarotes Verhältnisse reiche Vegetation.
Ganz im Norden hat man vom Mirador del
Rio eine grandiose Aussicht auf die kleine Nachbarinsel La Graciosa.
Sie ist bewohnt und bietet sogar wenige bescheidene Unterkünfte. Für
die Abgeschiedenheit wird man durch viele kleine sandige Strände
entschädigt. Gestaltet hat diesen einmaligen Aussichtspunkt der
einheimische Künstler César Manrique (1919-1992). Er war ein
Maler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer Lanzarotes. Sein Wirken
hat das Bild der Insel entscheidend geprägt. So ist es
ihm zu verdanken, dass Lanzarote vom Massentourismus verschont wurde.
Hochhausbettenburgen sucht man vergebens, wobei in den letzten Jahren
auch hier Zugeständnisse gemacht wurden. Insgesamt hat aber die Insel
ihre Ursprünglichkeit erhalten können. Manrique hat überall
auf Lanzarote seine Spuren hinterlassen. So findet man im
Zentrum der Insel das Monumento del Campesino, ein Denkmal für die
Fischer, errichtet aus Wassertanks von Schiffen. Ebenso stammt der
Jardin de Cactus von ihm. In einem Krater angelegt, beherbergt er eine
große Sammlung tausender Kakteen aus aller Welt. Nicht zu vergessen ist
die in Vulkangestein integrierte Anlage Jameos del Agua. Neben einem
künstlerisch angelegten Wasserbecken und verschiedenen erschlossenen
Höhlenräumen, befindet sich in einer Lavablase auch ein Konzertsaal mit
fantastischer Akustik. Die Liste der Sehenswürdigkeiten ließe sich
fortsetzen.
Einen großen Kontrast zu der kargen
Landschaft Lanzarotes bilden die kleinen Ortschaften mit ihren weißen
Häusern und aufwendig erhaltenen und gepflegten Bäumen und Pflanzen.
Einer der schönsten Orte der Insel ist Yaiza. Am Rande der
Vulkanschlackeflächen gelegen, ist es bei den verheerenden
Vulkanausbrüchen verschont geblieben, was für die Bewohner wie ein
Wunder war.
Damit beende ich die kleine Reise über die
Kanareninsel Lanzarote, die geprägt ist, vom Vulkanismus und dem Wirken
des Künstlers César Manrique.

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